Wenn wir wollen, können wir alles schaffen!
Die Gesellschaft im Jahr 2020 befindet sich in zwei schweren, internationalen Krisen: die Coronakrise und die Klimakrise. Um gegen die Coronakrise anzukämpfen haben die Menschen auf allen Ebenen – Privatpersonen, Gemeinden, Regierungen und internationale Organisationen – super zusammengearbeitet, um diese Krise abzufedern. Zu Beginn der Covid-19-Pandemie ging ein Bild mit zwei Kurven “viral”: es zeigte, wie sich die Sterblichkeit durch Covid-19 entwickeln würde ohne und mit Schutzmaßnahmen. Gemeinsam haben wir es geschafft, diese Kurve tatsächlich flach zu halten. Weltweit steigt die Zahl der Corona Infektionen nicht mehr exponentiell.
Dieser Zusammenhalt in der Krise stellt für uns eine Inspiration dar, wie wir auch die Klimakrise gemeinsam meistern können. Es gilt hier nämlich dasselbe: ohne sofortige Maßnahmen wird die Erderwärmung in sehr kurzer Zeit drastische Auswirkungen auf die Erde und all ihre Bewohner haben. Wenn wir jedoch zusammenhalten und auch für das Klima auf gewisse Dinge verzichten, können wir, unsere Nachfahren und Menschen auf der ganzen Erde auch in Zukunft auf der Welt so, wie wir sie gernhaben, leben.
Wir haben uns Gedanken gemacht, was wir aus der Coronakrise für die Klimakrise lernen können, und möchten euch ein paar dieser Dinge mitteilen. Vielleicht denkt ja der eine oder die andere ähnlich darüber und kann sich etwas von unseren Anregungen mitnehmen.
Was wir aus der Corona-Krise fürs Klima und fürs Leben lernen können
Die wichtigste und inspirierendste Botschaft für uns ist: wenn wir wollen, können wir alles schaffen! Wenn die Regierungen wollen, können sie in sehr kurzer Zeit drastische Änderungen einführen, die, wenn sie gut kommuniziert werden, sehr gut von der Bevölkerung angenommen werden.
Während der vergangenen Wochen haben wir entdeckt, wie viele Lebensmittel es regional zu kaufen gibt, und dass man damit die heimische Wirtschaft unterstützen kann. Ganz generell macht es Sinn Produktionsketten so zu gestalten, dass man so wenig wie möglich vom weit entfernten Ausland importieren muss. Das schafft eine hohe Wertschöpfung im Land und eine Stabilität gegen Krisen, die man nicht beeinflussen kann.
Wir haben in dieser Zeit unser Zuhause wieder viel mehr schätzen gelernt. Wir möchten auch in Zukunft einen Gang runterschalten, unser Leben etwas entschleunigen und bewusst öfter mal einen Tag zuhause verbringen und es hier genießen.
Wir haben aber in dieser Zeit auch gelernt wie wichtig menschlicher Kontakt und Nähe sind. Wir wollen mehr Zeit mit unseren Liebsten verbringen und diese Menschen, so oft es geht bewusst umarmen, anstatt von einem Termin zum nächsten zu hetzen.
Die Regierung arbeitet in Fragen der Coronakrise stark von wissenschaftlicher Evidenz gesteuert – wir setzen uns dafür ein, dass diese Einstellung auch für Maßnahmen in der Klimakrise beibehalten wird. Der Zusammenhalt auf allen Ebenen hat eine positive Wirkung auf die gesamte Gesellschaft. Die Politik kann als gutes Beispiel voran gehen.
Von St. Valentin aus hat man den großen Priel schon lange nicht mehr so klar gesehen. Schon nach wenigen Tagen/Wochen der eingeschränkten Industrie und des eingeschränkten Verkehrs hat man einen Einfluss auf die Emissionswerte klar detektieren können (z.B. https://www.n-tv.de/wissen/Chinas-Luft-durch-Coronavirus-besser…). Wir lernen daraus, dass man greifende Maßnahmen bereits kurz nach ihrer Einführung wahrnehmen können und dass es nicht zu spät ist.
Wenn wir etwas mehr Zeit haben/uns mehr Zeit nehmen und mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto fahren, können wir Endorphine in unsere Körper tanken, unsere Fitness stärken und gleichzeitig Geld sparen.
Wenn wir bewusst die Umgebung erkunden, fällt uns auf, dass es so nahe so schöne Plätze gibt, an denen wir teilweise schon hunderte Male vorübergegangen sind. Da wir auch mehr Zeit in unserer Nachbarschaft verbringen, wird uns der Lauf des Wetters, der Jahreszeiten und der Vegetationsphasen zu Gemüte geführt. Jeder blühende Baum, jeder Regentropfen auf der stark ausgetrockneten Erde, jeder neu entdeckte Singvogel ist ein Highlight. Wir nehmen uns vor an den Wochenenden und im Urlaub die Schönheit unserer Umgebung zu erkunden, anstatt Wochenendtripps nach Oslo und Sommerurlaube auf den Bahamas zu machen.
Wir durften erfahren, dass Home-Office für sehr viele Menschen super funktioniert. So kann man, neben einer höheren Produktivität in der Arbeit auch das Auto ein paarmal öfter pro Woche zuhause stehen lassen.
Videokonferenzen können Eintagestripps nach Frankfurt, Kopenhagen oder London super ersetzen. Es gibt nur wenige Situationen, in denen im Geschäftsleben der direkte Kontakt besonders wichtig ist.
Durch den Klimawandel können Lebewesen, Bakterien, Viren, die sich über Jahrtausende an bestimmte Gegebenheiten angepasst haben, plötzlich in anderen Klimazonen nicht mehr oder dann doch überleben. Das führt zu einem Durcheinander– manche Organismen breiten sich extrem aus, während andere Organismen darunter leiden und aussterben.
Wir haben gelernt, dass es schön ist, auch einmal auf Dinge zu verzichten. Von 16. März bis 13. April waren nur Lebensmittelgeschäfte und Drogerien geöffnet. Wir haben gelernt, dass es kein Problem ist, einen Monat oder länger nicht einkaufen zu gehen. Wir möchten uns mitnehmen, dass es ein Privileg ist, dass man jederzeit, überall so ziemlich alle Produkte kaufen kann. Wir möchten unsere Kaufentscheidungen bewusst treffen, und nicht nebenbei unwichtige Dinge kaufen. Wenn nicht alles allgegenwärtig ist, kann man sich auf die seltenen Dinge wieder mehr freuen.
Unterschiede zwischen Corona- und Klimakrise
Wenn die Coronakrise “bewältigt” ist, weil das Virus ausgerottet wurde, eine Impfung oder ein Medikament entwickelt wurde, wird die Gesellschaft schnell wieder “zu normal übergehen”. Gegen die Klimakrise gibt es aber keine Impfung. Die Klimakrise hat sich über Jahrzehnte angebahnt, und ist nicht wie die Mutation in SARS-CoV-2, die spontan – zack – entstanden ist, mit geeigneten Antikörpern zu “besiegen”. Die Bekämpfung der Klimakrise braucht nachhaltige, langanhaltende Maßnahmen.
Fridays For Future St. Valentin,
Parents For Future St. Valentin