Sehr geehrter Herr Landeshauptmann,
während aktuell in Madrid die 25. UNO-Klimakonferenz stattfindet, wo die letzten Punkte für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens ausgehandelt werden sollen, das die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5°C zum Ziel hat, und nachdem letzten Freitag zum wiederholten Male zehntausende (junge) Menschen in Österreich und international für Klimaschutz auf die Straßen gingen, kündigen Sie gemeinsam mit Verkehrslandesrat Mag. Steinkellner und der ASFINAG einen erheblichen Ausbau der Kapazitäten des Straßenverkehrs an bzw. forcieren diese Projekte:
- Ausbau der S10 bis zur nördlichen Grenze
- Ostumfahrung Linz
- Ausbau der A7 auf 3 Fahrstreifen je Richtung
- Öffnung von Pannenstreifen für den Verkehr
Die Umsetzung dieser Punkte bedeutet eine weitere Förderung und Erhöhung des Straßenverkehrs und der damit verbundenen Emissionen, insbesondere an Treibhausgasen. Zusätzliche Straßen haben noch nirgendwo auf der Welt eine Reduktion des Verkehrs als Ergebnis gebracht und daher werden auch diese bei Umsetzung mehr PKW- und insbesondere LKW-Verkehr anziehen. So werden sich neue “Lücken” im Straßennetz auftun, die einer inneren Logik folgend wieder “geschlossen” werden müssten, anstatt endlich entschieden für die Alternativen einzutreten. Dieser Teufelskreis muss endlich durchbrochen werden!
Sie entscheiden sich damit offenbar bewusst gegen die internationalen
Verpflichtungen Österreichs und fallen der nächsten Bundesregierung in den Rücken! Sie loben unsere Jugendlichen für ihr Engagement zum Klimaschutz, verbauen ihnen aber ihre Zukunft durch falsche Weichenstellungen! Dabei betonen Sie selbst, dass Klima- und Umweltschutz Teil unserer Gesetzgebung sind und ignorieren doch die Verantwortung, entsprechende Handlungen zu setzen.
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann, wir fordern Sie auf, diese Ankündigungen bzw. Entscheidungen zu überdenken, zu revidieren und Maßnahmen zur Reduktion des Straßenverkehrs und der Treibhausgas-Emissionen insgesamt zu setzen. Es muss im Verkehrsbereich Ziel sein, Gütertransporte auf klimafreundliche “Schiene” zu verlagern um den LKW-Verkehr einzudämmen und den öffentlichen Personenverkehr durch Ausbau des Angebotes von Bus/Bahn und Einführung eines attraktiven Tarifsystems zu fördern.
Hören Sie bitte auf die ExpertInnen und WissenschaftlerInnen statt auf Einflüsterungen von Straßenbau-Lobbies und entscheiden Sie sich für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder und der folgenden Generationen!
Wir bestärken unsere Kinder und Jugendlichen in ihren Forderungen und Ansinnen, insbesondere wenn sie (noch) nicht selbst dafür eintreten können – denn ihnen gehört die Zukunft! Welche Eltern würden nicht alles tun, um ihren Kindern eine bestmögliche Zukunft bzw. ihr Überleben zu sichern?
Informieren Sie umgehend die oberösterreichische Bevölkerung umfassend über das drohende Ausmaß der Klimakrise und welche Schritte und Maßnahmen erforderlich sind, um diese zu verhindern bzw. abzuschwächen. Binden Sie dabei alle notwendigen Kräfte,
Institutionen und insbesondere die Zivilgesellschaft ein, denn nur so können sowohl das
Verständnis als auch der Rückhalt durch die Menschen in diesem Land gesichert werden!
Das Team von Parents For Future und Teachers For Future Oberösterreich