In Solidarität mit dem Bündnis Wir Fahren Gemeinsam protestierten wir am 23.1. vor der Zentrale der WKO in Wien gegen die teils unzumutbaren Arbeitsbedingungen in der Busbranche.
„Wer von euch musste schon mal am Lenkrad gegen den Schlaf ankämpfen?“ fragt Manfred, Busfahrer aus Vösendorf, die anwesenden Kollegen. Wir Klimaaktivist:innen müssen schlucken – wenn einer von ihnen nicht aufgezeigt hat, haben wir es nicht bemerkt. Auch die Reaktionen auf Manfreds andere Fragen – zu fehlendem Zugang zu Toiletten oder der Angst, die verbleibende Zeit bis zur Pensionierung nicht mehr durchzustehen – zeigen, mit welchen gravierenden Problemen Buslenker:innen zu kämpfen haben.
Wie gefährlich chronische Übermüdung und Stress am Steuer sind, betont auch Manya Ghahremani von Parents For Future in ihrem Redebeitrag, nicht ohne klarzustellen, dass faire und würdevolle Arbeitsbedingungen eigentlich selbstverständlich sein sollten. Auf ihre Frage, wie viel Anstand und Menschlichkeit wohl in der Chefetage der WKO zu finden seien, wird es laut in der Menge: „Gar keine!“
Höhepunkt der Kundgebung ist die symbolische Übergabe von über 7000 Unterstützungserklärungen an die WKO. Hat der WKO der Mut gefehlt, um sich den Vorwürfen zu stellen, oder misst sie fairen Arbeitsbedingungen einfach keine Bedeutung bei? Jedenfalls kam niemand heraus, um die Unterschriften entgegenzunehmen…
Für die Klimabewegung ist klar: damit die Mobilitätswende gelingen kann, müssen die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert werden. Wie sonst sollen die zusätzlichen Buslenker und Buslenkerinnen gefunden werden? Momentan steht der Beruf sogar auf der Mangelberufsliste. Eindeutig zeigt sich hier, wie eng Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit miteinander verbunden sind.
Deshalb unterstützen auch wir Parents For Future ausdrücklich die berechtigten Forderungen der Buslenker:innen und ihrer Gewerkschaft VIDA:
- Nachtzulage von 22.00 bis 6.00 Uhr (statt derzeit von 24.00 bis 5.00 Uhr!)
- Zulage für Arbeit an Sonn- und Feiertagen
- Faire Arbeitszeiten (weniger Pausenabzüge, keine geteilte oder verkürzte tägliche Ruhezeit, Abbau von Überstunden)
Auch in der zweiten Runde der Kollektivvertragsverhandlungen am Tag nach unserem Protest vor der WKO gab es in dieser Hinsicht keinen Durchbruch, da die Arbeitgeberseite auf Kostenneutralität beharrte. Sollte sich daran in der dritten Verhandlungsrunde nichts ändern, sind für die erste Februarwoche Betriebsversammlungen geplant – und in weiterer Folge könnte es zu gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen kommen.
Wir Parents For Future werden jedenfalls weiterhin unterstützen! #WirFahrenGemeinsam
Weiterführende Information:
https://www.awblog.at/Arbeit/bessere-Arbeitsbedingungen-in-der-Busbranche