Während sich Bundeskanzler Nehammer in seiner Rolle als oberster Lobbyist der Autoindustrie gefällt, machen junge Menschen darauf aufmerksam, dass es höchste Zeit für entschiedene Schritte zur Rettung unserer Lebensgrundlagen ist.
Wieder einmal ist die Aufregung über verantwortungsvolle junge Menschen groß, die auf die immer schnellere Vernichtung unserer Umwelt aufmerksam machen. Angeblich sollen sie Einsatzfahrzeuge am Vorankommen hindern – sagen jene, die mit ihren oft vermeidbaren Autofahrten tagtäglich für Staus und damit für die Behinderung von Einsatzfahrzeugen sorgen. Dabei wird bei den Straßenblockaden akribisch darauf geachtet, Einsatzfahrzeuge durchzulassen. Dass Autofahrer*innen – wie zuletzt in Linz geschehen – erst auf ausdrücklichen Befehl der Exekutive bereit sind, eine Spur für Einsatzfahrzeuge freizumachen, steht auf einem anderen Blatt und leider nicht in den Medienberichten.
Es ist sehr bedauerlich, aber die Proteste sind gerade jetzt nötiger denn je, hat sich doch Bundeskanzler Nehammer an die Spitze der Klimawende-Blockierer gesetzt: Er lobbyiert massiv für die rückwärtsgewandte Automobil-Industrie, anstatt wirksame Maßnahmen zur raschen Eindämmung des Individualverkehrs zu setzen bzw. zu unterstützen.
Dabei ist gerade der Straßenverkehr ein horrendes Beispiel für vielfältigen Ressourcenverbrauch und Umweltzerstörung, sei es durch die Verbrennung von fossilem Kraftstoff, Verbrauch von Stahl, Plastik, sei es durch Bodenversiegelung für Straßen und Parkplätze, sei es durch Feinstaub der Abgase oder des hochgiftigen Reifenabriebes – von dem auf jeden Einwohner in Österreichs etwa 2,4 Kilogramm jährlich kommen, die völlig ungehindert in die Natur, die Nahrungskette und unsere Lungen dringen. Diese Liste der Umweltzerstörungen, welche der Straßenverkehr anrichtet, ließe sich lange fortsetzen und wir alle kennen sie, wenn wir die Augen nicht vor der Realität verschließen.
Aber der Straßenverkehr ist auch ein wunderbares Beispiel dafür, was jede*r Einzelne sofort für den Schutz der Umwelt leisten kann. Wenn alle die Geschwindigkeit reduzieren, auf vermeidbare Fahrten verzichten, kurze Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen, nach Möglichkeit öffentliche Verkehrsmittel nutzen und nur noch wirklich notwendige Fahrten mit dem Auto machen, wie ruhig wäre es mit einem Schlag in unseren Städten, wie geräumig wären unsere Straßen und wie sauber unsere Luft.
Der Straßenverkehr ist auch das Problemkind beim Treibhausgasausstoß: seit 1990 ist der CO2-Ausstoß praktisch kontinuierlich gestiegen. Nun muss zur Erreichung der EU-Klimaziele bis 2030 eine Senkung um mindestens 48% erreicht werden – das sind rund minus 7% von 2022 JEDES JAHR, die nächsten sieben Jahre! In diesem Zeitraum sind weder e-Fuels verfügbar noch ausreichend e-Fahrzeuge im Einsatz, um hier ausreichend beitragen zu können. Eine große Aufgabe, und unsere Landesregierung versucht sich der Verantwortung zu entziehen, denn die Verantwortung für den Verkehrsbereich liegt zu einem großen Teil in unserem Bundesland!
Um darauf aufmerksam zu machen und uns und nachfolgenden Generationen eine Zukunft auf einem lebenswerten Planeten zu sichern, sind alle Formen des Protestes nötig, insbesondere solche, die den Straßenverkehr betreffen. Daher unterstützen die Parents For Future – PFF ausdrücklich auch die Forderungen von „Letzte Generation“ und stellen sich sprichwörtlich und tatsächlich hinter die jungen Menschen, welche sich festkleben.
Wir fordern auch die amtierenden Politiker*innen auf, endlich die Wissenschaft ernst zu nehmen und umgehend (Sofort-)Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen zu setzen und der Erreichung der Klimaziele höchste Priorität zu geben. Dabei ist eine angemessene Kommunikation zur Bevölkerung unerlässlich.
Denn:
Klimaschutz ist Menschenschutz, ist Schutz unserer Lebensgrundlagen!
(ambitionierte) Klimapolitik = Friedenspolitik = Zukunftspolitik